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Die Falschen Freunde wurden gestern Abend entlarvt – Eckhard Bodenstein

„Haus – hus“ – „Maus – mus“ – „Hund – hund“ – Dänisch ist ganz einfach zu lernen, oder? Aber auch nach zahlreichen Sprachkursen stösst der Deutsche auf sich ähnelnde Worte und Wortwendungen im Dänischen, die eine andere Bedeutung im Deutschen haben, als der ahnungslos Lernende sich denkt, siehe die Beispiele oben. Der „bløde hund“ ist beileibe nicht ein verdummter, irritierender Hund, sondern ein Hund mit weichem Fell.

Es gibt auch Worte, die zwar gleich sind, aber in der einen Sprache negativ, in der anderen Sprache positiv bis neutral sind. Eine „Visage“ ist im Dänischen eine neutrale Beschreibung des Gesichts, im Deutschen ist eine Visage etwas abwertendes („Der hat aber eine Visage!“).

Eckhard Bodenstein, der u.a. Skandinavistik studiert hat und jahrelang als Rektor der Sankt Petri Schule in Kopenhagen gearbeitet hat, nahm uns gestern auf Einladung des Sozialdienstes Tingleff mit in die Feinheiten der beiden Sprachen.

15 Zuhörer, viele davon vom Fach, hatten sich eingefunden und besonderen Spaß hatte derjenige, der in beiden Sprachen zu Hause war.

„Laß uns die beiden 7. Klassen gleich zu Anfang des Schuljahres zusammenschlagen!“ so der Vorschlag der burschikosen Sportlehrerin bei einer Lehrerkonferenz an der Kopenhagener Schule. Keiner lachte, alle verstanden – slå sammen – zusammenlegen.

Auch auf die unterschiedliche gesellschaftliche Entwicklung der beiden Sprachen im Bezug auf die Gleichberechtigung der Geschlechter ging Bodenstein ein. Während es in Dänemark im letzten Jahrhundert noch männliche und weibliche Berufsbezeichnungen gab, verschwand die weibliche Form im Zuge der Gleichberechtigung mehr und mehr. Es ist heutzutage nicht anstössig, von einem „lærer“ zu sprechen und eine Frau zu meinen. Bei der Krankenschwester geht man noch einen Schritt weiter. Die weibliche Berufsbezeichnung sygeplejerske deckt auch die männlichen Kollegen ab.

In Deutschland geht der Weg entgegengesetzt. Nach jahrzehntelangen gleichen Berufsbezeichnungen für beide Geschlechter („Frau Professor“) trennen sich jetzt die Wegen und es wird sehr stark darauf geachtet, dass man sich an die „Bürgerinnen und Bürger, Wählerinnen und Wähler“ wendet.

Stoff zum Nachdenken gab es für den Nachhauseweg und auch geschmunzelt wurde bei den genannten Besipielen. Wer Lust hat, sich näher mit den Sprachunterschieden zu befassen, dem sei Bodensteins Buch „Falske Venner“ zu empfehlen, in der Bücherei erhältlich.

 

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