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Die diesjährige Generalversammlung fand in der Deutschen Bücherei Hadersleben statt /Bericht des Nordschleswigers

„Zu einer Bücherei gehören weit mehr als Regale mit Büchern“

Nils Baum

Nils Baum Journalist

21. April 2023 Hadersleben/Haderslev

Rund 30 Personen waren zur Generalversammlung des Büchereiverbandes in die Bücherei nach Hadersleben gekommen. Foto: Nils Baum

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Auf der Generalversammlung des Büchereiverbandes betonte Direktorin Claudia Knauer die Bedeutung der Büchereien als Treffpunkt und Begegnungsstätte vor Ort. In diesem Jahr soll ein besonderer Fokus auf der Medienkompetenz junger Menschen liegen, da die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz und damit einhergehenden Fake-News zügig voranschreite.

„Es geht um Atmosphäre, Kreativität, Lernen und Lachen“, so Büchereidirektorin Claudia Knauer über wesentliche Eigenschaften einer gelungenen Bücherei.

Und die Atmosphäre war gut auf der Generalversammlung des Verbandes Deutscher Büchereien Nordschleswig, die am Mittwochabend in der Filiale in Hadersleben stattfand.

Wichtig ist, dass wir ein Ort für den Austausch im Rahmen des demokratischen Diskurses sind.Asmus Peter Asmussen, Vorsitzender des Büchereiverbandes

Zunächst begrüßte der Vorsitzende des Verbandes, Asmus Peter Asmussen, die aus rund 30 Personen bestehende Versammlung und bedankte sich bei der Leitung und den Mitarbeitenden für ihr Engagement und ihren Erfindungsreichtum – besonders während der Corona-Zeit. Und zählte dazu auch die seitdem zur Routine gewordene Möglichkeit, online an Sitzungen und Lesungen teilnehmen zu können.

Der Vorsitzende des Büchereiverbandes, Asmus Peter Asmussen (mittig), begrüßte die Anwesenden und betonte, dass es für den Büchereiverband wichtig sei, aktuelle Themen aufzugreifen. Er war eingerahmt von Vorstandsmitglied Dr. Jens Knoke und Büchereidirektorin Claudia Knauer. Foto: Nils Baum

Büchereien als Kulturvermittler

„Das vergangene Jahr brachte mit dem Krieg in der Ukraine eine Zeitenwende. Wichtig ist, dass wir als Kulturvermittler solche Themen aufgreifen und als Bücherei ein Ort für den Austausch im Rahmen des demokratischen Diskurses sind“, sagte Asmus Peter Asmussen. Auch hier habe sich die Nutzung der Technik als hilfreich erwiesen. Beispielsweise wurde die Veranstaltung mit Jens Alstrup zum Krieg in der Ukraine im November von rund 9.500 Menschen live oder nachträglich über Facebook angeschaut.

Ohnehin stehe die Frage, wie die Büchereien weiterentwickelt werden können, im Zentrum der Vorstandsarbeit. Besonders stolz sei man über die CSR-Zertifizierung durch die Kommune Apenrade (Aabenraa). Die Abkürzung steht für „Corporate Social Responsibility“ und zeichnet Unternehmen und Institutionen für ihre gesellschaftliche Verantwortung aus. Der Büchereiverband hatte das Siegel im Februar dieses Jahres erhalten.

„Wir sind nicht darauf aus, Urkunden zu sammeln, die Sache an sich ist uns wichtig“

Sichtbarkeit der Bücherei Hadersleben

Er ging auch auf den Standort der Büchereifiliale in Hadersleben ein, der aufgrund seiner Lage in einem Villenviertel nicht so stark frequentiert ist, wie dies beispielsweise in Sonderburg (Sønderborg) der Fall sei. Dort habe man mit dem Multikulturhaus eine sichtbare Stellung erlangt. „Im Haderslebener Raum werden nun ähnliche Überlegungen angestellt, vonseiten der Kommune Hadersleben besteht ein deutliches Interesse an der deutschen Bücherei.“ Nun sei es Aufgabe des Vorstandes, Chancen und Möglichkeiten gemeinsam mit dem Bund Deutscher Nordschleswiger zu erörtern, um eine bestmögliche Lösung zu finden, sagte Asmus Peter Asmussen.

Bedarf für Veränderungen gebe es auch beim mobilen Büchereiangebot. „Hier ist eine Neuaufstellung dringend erforderlich, da die Fahrzeuge in die Jahre gekommen sind. Die Hoffnung ist nun, im kommenden Jahr neue Initiativen in diesem Bereich präsentieren zu können“, so der Vorsitzende.

Büchereidirektorin Claudia Knauer konnte sich nach Ende der Corona-Krise über wieder steigende Nutzerzahlen in den Bibliotheken freuen. Foto: Nils Baum

Gestiegene Präsenzausleihe

Anschließend präsentierte Büchereidirektorin Claudia Knauer einige Zahlen aus ihrem Bericht für das vergangene Jahr

. So haben wieder wesentlich mehr Menschen nach Ablauf der Corona-Restriktionen Bücher und andere Medien ausgeliehen. 2022 wurden insgesamt 203.706 Entleihungen gezählt, was einer Steigerung von mehr als 20 Prozent gegenüber 2021 entspricht.

Es geht um einen Raum, in dem sich Menschen sicher und angenommen fühlen, in dem sie alle Fragen stellen können und belastbare Antworten finden.Claudia Knauer, Büchereidirektorin

Auch die digitalen Angebote würden hervorragend funktionieren, so Knauer. Insbesondere seien die Munzinger Datenbanken mit ihren Angeboten „Duden“, „Süddeutsche Zeitung“, „FAZ“ und „Spiegel“ sehr nachgefragt. Zudem konnte der Büchereiverband über Facebook und Instagram 102.066 Personen erreichen, und das, ohne über eigens für die sozialen Medien angestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verfügen.

Ort des Austausches

Doch aus Sicht von Claudia Knauer muss eine Bücherei heutzutage vor allem auch ein Ort der Begegnung sein.

„Zu einer Bücherei gehören weit mehr als Regale mit Büchern. Es geht um einen Raum, in dem sich Menschen sicher und angenommen fühlen, in dem sie alle Fragen stellen können und belastbare Antworten finden“, so die Büchereidirektorin.

Gegenwärtig sei es besonders wichtig, ein wachsames Auge auf die Entwicklung künstlicher Intelligenz zu haben, die sich in diesen Wochen im Chatbot „ChatGPT“ widerspiegele. Eine Entwicklung, die alle sehr fordern werde, war sich Claudia Knauer sicher.

Papier kann auch in digitalen Zeiten noch etwas: Die gedruckte Fassung des Jahresberichts 2022 von Büchereidirektorin Claudia Knauer bot den Anwesenden zusätzliche Orientierung. Foto: Nils Baum

Künstliche Intelligenz fordert Bildungsauftrag heraus

„Wir können hier gar nicht wachsam genug sein. Die Künstliche Intelligenz ist in vielen Bereichen ganz wichtig. Aber wir brauchen noch mehr Bildung, um mit dem klarzukommen, was damit geliefert wird“, sagte sie. Und warnte davor, dass die Künstliche Intelligenz derzeit auf den Daten einiger großer US-amerikanischer und chinesischer Firmen basieren würde. „Wenn wir das alles kritiklos aufnehmen und annehmen, haben wir irgendwann ein großes Problem“, sagte Knauer.

Wir haben auch ein Anrecht auf eine analoge Welt.Claudia Knauer, Büchereidirektorin

Denn gegenwärtig sei es nicht möglich, nachzuvollziehen, aus welchen Quellen „ChatGPT“ sein vermeintliches Wissen bezieht. Vor diesem Hintergrund sei es wichtig, dass die Büchereien den Bildungsauftrag maßgeblich unterstützen. Dies solle künftig auch durch ein nordisches Zentrum für Technik und Demokratie

geschehen, mit dem Desinformation aufgrund Künstlicher Intelligenz entgegengewirkt werden solle.

Genügend Arbeit

Doch sei es aller digitalen Entwicklungen zum Trotz wichtig, auch die analoge Welt nicht aus dem Blickfeld zu verlieren. „Wir werden unsere Angebote nicht auf TikTok tanzen, auch wenn wir Potenzial unter den Kolleginnen und Kollegen haben. Wir haben auch ein Anrecht auf eine analoge Welt“, so Knauer.

Deswegen möchte der Büchereiverband mit seinem analogen Angebot zu Demokratiekompetenz und der Fähigkeit, sich konstruktiv über Uneinigkeiten austauschen zu können, beitragen. Denn nur so könne das, was wir sehen, auch nachvollzogen und bewertet werden. „Da geht uns die Arbeit nicht aus“, war sich Claudia Knauer sicher.

Peter Iver Johansen war zum Versammlungsleiter gewählt worden und sicherte einen stringenten Ablauf der Generalversammlung. Foto: Nils Baum

AG Zukunft

Zur Sprache kamen auch die Vorschläge der vom Hauptvorstand des Bundes Deutscher Nordschleswiger ins Leben gerufenen „AG Zukunft“. Sie hatte im Februar Ideen zum Umbau der Minderheit gemacht und unter anderem eine neue Struktur vorgeschlagen.

AG Zukunft: Die Ideen einer Basismitgliedschaft und des Intranets

Minderheit mit Zukunft – neue Struktur ohne Bezirksebene

Unter den Anwesenden gab es unterschiedliche Meinungen zu den Vorschlägen. So bemerkte Jens Knoke, dass auch die Vorschläge für eine neue Struktur nicht einfach zu verstehen seien. Es sei deshalb wichtig zu wissen, was genau gemeint ist in Bezug auf die Bücherei. Claudia Knauer äußerte die Sorge, dass Dinge zusammengeführt werden, die nichts miteinander zu tun haben. Der Trend gehe allgemein eher in Richtung einer breiten Basis statt einer Zentralisierung.

Wir werden unsere Angebote nicht auf TikTok tanzen, auch wenn wir Potenzial unter den Kolleginnen und Kollegen haben.Claudia Knauer, Büchereidirektorin

Generalsekretär Uwe Jessen sagte, dass der Hauptvorstand beschlossen habe, in der zweiten Augustwoche ein Seminar durchzuführen, bei dem alle Vorschläge aus dem Inspirationspapier der „AG Zukunft“ durchgegangen werden sollen. Ohnehin würde eine solche Debatte längere Zeit in Anspruch nehmen.

Ein Kurzfilm zum Abschluss

Claudia Knauer bemerkte abschließend, dass dies eine spannende Diskussion werde. Und stimmte die Teilnehmenden dann zum Abschluss auf einen kurzen Film ein, den die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mithilfe von Paul Krauskopf, seines Zeichens Social Media Manager beim Bund Deutscher Nordschleswiger, erstellt haben. Denn in der Zentralbücherei in Apenrade wurde umgeräumt.

„Ihr findet die Bücher nicht mehr dort, wo sie bisher waren“, sagte Claudia Knauer mit einem Lächeln und fügte noch hinzu „aber wir können und wollen euch natürlich immer helfen.“ Der Film berichtet von den Umbauarbeiten.

Zu den gelungenen Eigenschaften einer Bücherei zählen neben einer guten Atmosphäre eben auch Kreativität, Lernen und Lachen.

Die Deutsche Bücherei ist in Hadersleben derzeit am Aastrupvej untergebracht. Foto: Nils Baum
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Aktuelles Presse

Minderheit untersucht neuen Bücherei-Standort

Gwyn Nissen

Gwyn Nissen Chefredakteur

20. April 2022 Nordschleswig / Der Nordschleswiger

Der Vorsitzende Peter Asmussen wurde wieder in den Vorstand des Büchereiverbandes gewählt – hier im Gespräch mit Büchereidirektorin Claudia Knauer (Bildmitte) und Vorstandsmitglied Sabina Wittkopp-Hansen. Foto: Gwyn Nissen

Die positiven Erfahrungen im gemeinsamen Multikulturhaus in Sonderborg führen zu Sondierungen in Hadersleben, wo sich im Kulturzentrum Bispen neue Möglichkeiten auftun.

Das Mitwirken der deutschen Minderheit an einer gemeinsamen Bücherei-Lösung im Multikulturhaus in Sonderburg (Sønderborg) dient jetzt möglicherweise als Grundlage für eine weitere deutsch-dänische Bücherei-Nachbarschaft – diesmal in Hadersleben.

Dies teilte der Vorsitzende des Verbandes Deutscher Büchereien Nordschleswig, Peter Asmussen, am Mittwochabend auf der Generalversammlung in der Zentralbücherei in Apenrade (Aabenraa) mit.

„Wir sind in Sonderburg ins Zentrum des öffentlichen Geschehens gerückt – sowohl in der Minderheit als auch in der Mehrheit“, sagt Peter Asmussen.

Zwei Büchereien im Bispen?

Durch den dortigen Erfolg werden derzeit neue Möglichkeiten in Hadersleben untersucht. Möglicherweise soll die Bücherei vom jetzigen Standort am Aastrupvej in das Kulturzentrum Bispen ziehen, wo die dänische Bücherei bereits platziert ist.

Wie in Sonderburg würde die deutsche Bücherei eine eigene Einheit bilden: Ein Eingang – zwei Büchereien.

„Das würde wie dort für mehr Präsenz der Minderheit sorgen“, sagt Peter Asmussen. Noch sei allerdings nichts entschieden – alle Möglichkeiten würden derzeit untersucht, gemeinsam mit dem Bund Deutscher Nordschleswiger sowie der Minderheit vor Ort.

„Die Arbeit unserer Büchereien ist eine Visitenkarte für die Minderheit in Nordschleswig“, sagte Peter Asmussen.

Mit fast 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmern gehört die Generalversammlung des Büchereiverbandes zu den besser besuchten in der Minderheit. Vorher gab es einen Bücherflohmarkt. Foto: Gwyn Nissen

Nachfolge für Bücherbusse

Viel Arbeit steckt der Büchereiverband im Augenblick auch in die Nachfolge der jetzigen Bücherbusse. Peter Asmussen erklärte, dass ein Konzept erarbeitet werden solle, und er sei hoffnungsvoll, dass dem Hauptvorstand des Bundes Deutscher Nordschleswiger bald konkrete Vorschläge gemacht werden könnten.

Büchereidirektorin Claudia Knauer erklärte, dass die Bücherei zwei neue Konzepte ausprobieren werde. Zum einen, eine feste Haltestelle bei SuperBrugsen in Fünenshaff (Fynshav) und Höruphaff (Høruphav), um sich dort sowohl an Zuzügler als auch an die Mehrheitsbevölkerung zu wenden (mit dem Aufkleber „Æ Bücherbus“), und zum anderen feste Haltestellen an deutschen Einrichtungen, zum Beispiel an deutschen Pastoraten.

„Wir sind gespannt, wie es angenommen wird“, sagte Claudia Knauer, die den Bücherbus im Sommer auch auf die Ferieninsel Röm (Rømø) schicken will. Wer nicht zur Haltestelle kommen könne, werde weiterhin persönlich bedient.

Weiterentwicklung des Büchereiverbandes

Überhaupt, so Peter Asmussen, nutze der Büchereiverband viel Energie, um sich weiterzuentwickeln. Dazu gehöre auch die digitale Entwicklung, die eine Schlüsselrolle einnehme.

„Aber stets nur als Ergänzung zu den konventionellen Medien – das Buch wird nicht verschwinden“, versprach der Vorsitzende.

Positive Entwicklung

Auch Claudia Knauer sprach die digitale Entwicklung an. Sie sei mit den Aktivitäten in den Sozialen Medien sehr zufrieden. Via Facebook und Instagram hätte die Bücherei 2021 genau 63.239 Menschen erreicht.

Überhaupt seien die digitalen Zahlen gestiegen, hätten aber den Corona bedingten Rückgang in der physischen Ausleihe nicht auffangen können. Die Ausleihe ging von 193.892 im Jahr 2020 auf 161.016 im vergangenen Jahr zurück. Die Zahl der Besucher ging von 43.134 auf 33.921 zurück.

„In Anbetracht der Tatsache, dass vom 2. Januar bis 20. April die Büchereien geschlossen waren und natürlich auch keine offene Bücherei angeboten wurde, sind das keine schlechten Zahlen“, sagte Claudia Knauer.

Digitales Repertoire

Video-Erzählungen und digitale Veranstaltungen gehörten in den Corona-Jahren zum Repertoire. Peter Asmussen lobte den unerschöpflichen Erfindungsreichtum und die Anpassungsbereitschaft der Bücherei-Mitarbeiter.

Die digitalen Angebote hätten laut Claudia Knauer den positiven Nebeneffekt, dass die Bücherei dadurch auch neue Nutzer erreicht, denn auch die Anzahl der Veranstaltungen sei 2021 gegenüber dem Vorjahr reduziert.

„Die Zahl der Veranstaltungen ist wieder gestiegen, die Zahl der Besucher allerdings gesunken. Wie fast alle kulturellen Einrichtungen erleben wir eine Zurückhaltung bei den Gästen. Die Sorge, sich anzustecken, ist noch nicht gewichen – trotz der Einhaltung aller Regeln. Manche haben es auch quasi ‚verlernt‘ zu Veranstaltungen zu kommen beziehungsweise gestalten ihr Leben anders als vor der Pandemie“, erklärte Claudia Knauer.

Der Vorstand konstituierte sich nach der Generalversammlung wieder mit Peter Asmussen als Vorsitzenden und Marieke Heimburger als neue zweite Vorsitzende. Foto: Gwyn Nissen

Peter Asmussen bleibt Vorsitzender

Bei den Vorstandswahlen kam es zu einer Stichwahl, als sich neben den bisherigen Vorstandsmitgliedern Peter Asmussen und Hannah Bahnsen auch Christa Kath aus Pattburg für die Vorstandsarbeit zur Verfügung stellte.

Bei der schriftlichen Wahl fielen 24 Stimmen auf Peter Asmussen und 26 auf Christa Kath. Hannah Bahnsen schied mit 21 Stimmen aus dem Vorstand aus.

Bei der anschließenden Konstituierung wurde Peter Asmussen als Vorsitzender wiedergewählt und Marieke Heimburger als neue zweite Vorsitzende (bisher Sabina Wittkopp-Hansen) gewählt.

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Aktuelles Presse

Ein Bericht von der gestrigen Generalversammlung

Büchereien im Einsatz für deutsche Sprache und Kultur

Volker Heesch Hauptredaktion 19. August 2021 Apenrade/Aabenraa Zuletzt aktualisiert um: 12:22 Uhr

Bei der Generalversammlung des Verbandes Deutscher Büchereien Nordschleswig waren rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer anwesend. Foto: Anke Haagensen

Generalversammlung in Apenrade: Peter Asmussen lobt als Vorsitzender des Verbandes Deutscher Büchereien Nordschleswig die Anpassungsbereitschaft und Kreativität des Personals in der Corona-Pandemie. Die Modernisierung der Bibliotheksarbeit steht weiter auf der Tagesordnung.

Der Vorsitzende des Verbandes Deutscher Büchereien Nordschleswig, Peter Asmussen, hat dem Personal der Zentralbücherei in Apenrade, den Filialen und den Bücherbussen seiner Organisation „Anpassungsbereitschaft und Kreativität“ in den zurückliegenden Monaten bescheinigt. „Auch in diesem Jahr hieß der Slogan außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhnliche Maßnahmen“, sagte Asmussen in seinem Bericht während der Generalversammlung des Verbandes im am Mittwoch im Haus Nordschleswig. Er spielte damit auf die seit der Jahresversammlung vor gut einem Jahr erneut zeitweise wirksamen Betriebseinschränkungen im Zuge der Anti-Corona-Maßnahmen in Dänemark an.

Virtuelle Sitzungen

„Wir haben fünf Vorstandsitzungen abgehalten, davon einige virtuell“, so der Verbandsvorsitzende und berichtete, dass geplant sei, auch in Zukunft teilweise auf Zusammenkünfte am Bildschirm zu setzen, denn das habe eine höhere Präsenz ermöglicht. „Ich bin aber am liebsten persönlich mit den Kolleginnen und Kollegen zusammen“, fügte Asmussen hinzu. Er erläuterte, dass die Modernisierung der Bibliotheksarbeit weiter auf der Tagesordnung stehe. „Wir erweitern virtuelle Angebote und Nutzungen im Netz, aber auch die konventionellen Medien werden nicht verschwinden“, erklärte er.

Rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren zur Generalversammlung des Verbandes Deutscher Büchereien Nordschleswig ins Haus Nordschleswig in Apenrade gekommen. Es wurden am Rande der Veranstaltung lebhaft Gespräche geführt. Foto: Volker Heesch

Ziel Exponierung in der Gesellschaft

„Unser Kernauftrag ist die Förderung der deutschen Sprache und Kultur“, sagte Asmussen und ging damit auf die zusammen mit der Geschäftsführung des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN) verfolgte Linie ein, Angebote des deutschen Büchereiwesens noch stärker „in der öffentlichen Gesellschaft Nordschleswigs zu exponieren“. Mit dem Einzug der deutschen Bücherei ins Multikulturhaus in Sonderburg sei das bestens gelungen, was auch die Nutzungszahlen belegten. „Ein ähnliches Konzept hat sich in Hadersleben leider zerschlagen“, teilte Asmussen mit und nannte dafür „liegenschaftliche Gründe“.

In Hadersleben bleibt Filiale am aktuellen Standort

„Wir halten an unserer Filiale am Aastruper Weg fest, dort sind wir gut aufgestellt“, erläuterte der Verbandsvorsitzende die Zukunftplanungen in Hadersleben (Haderslev) und lobte die Büchereien als „Visitenkarten der deutschen Minderheit in Nordschleswig“, die im Zentrum der Gesellschaft platziert seien. Asmussen sprach den Vertretern der Schleswigschen Partei seinen Dank aus, die in allen Kommunen die Anliegen der deutschen Büchereien unterstützten. Dabei unterstrich er die Bedeutung der deutschen Einrichtungen, die örtliche Kulturszene zu bereichern: „Wir bedienen unsere Stammkundschaft, aber spielen auch eine Rolle als Förderer der deutschen Sprache und als Kulturvermittler gegenüber der Mehrheitsbevölkerung.“

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Einladung zur Generalversammlung

Die Generalversammlung des Verbandes Deutscher Büchereien Nordschleswig findet am Mittwoch, 22. April 2015, um 19.30 Uhr in der Zentralbücherei in Apenrade statt.

Auf der Tagesordnung steht neben Wahlen und Berichten auch ein Vortrag der Minderheitenbeauftragten des schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten. Renate Schnack wird zum Thema „60 Jahre Bonn-Kopenhagener Erklärungen“ sprechen.

Alle Interessierten sind eingeladen!Flattermann