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Was empfehlen unsere KollegInnen für die Sommerferien?

Irina Bogovic arbeitet in der Deutschen Bücherei Sonderburg und wer sie nach einer Buchempfehlung fragt, geht nie vergebens. Die Vielleserin kann spontan für jeden Geschmack einen Tipp abgeben. Hier hat sie ein paar ihrer eigenen Leseerlebnisse für Erwachsene und für Kinder aufgelistet: Bildergebnis für billard um halbzehn

Heinrich Böll – ein Klassiker, den Irina immer wieder gerne liest. Sie liebt Bölls Sprache und den historischen Kontext, in dem seine Geschichten spielen. In „Billiard um halbzehn“, ist der Krieg und die Nachkriegszeit im Zentrum der Geschichte. Köln, 1958. Der 80. Geburtstag des Architekten Heinrich Fähmel steht an, die Familie versammelt sich zur Feier. Schnell wird klar, dass nichts der Kriegsereignisse aufgearbeitet und vergessen ist. Deutsche Geschichte in hoher Konzentration.

Rita Mae Brown ist eine US-amerikanische Schriftstellerin, die in ihrem Roman „Jacke wie Hose“ eine Familiengeschichte in den Südstaaten schildert. Im Mittelpunkt stehen zwei Schwestern, die nicht mit, und nicht ohne einander auskommen. Die Kleinstadt, in der sie wohnen, ist der Schauplatz für die Geschichte, die ein Bild Amerikas zwischen den Jahren 1909 und 1980 zeichnet. Man lernt viel über das alltägliche Leben in den USA und über die amerikanische Geschichte, gleichzeitig ist es sehr humorvoll geschrieben, „so dass man beim Lesen Vergnügen und Input verbindet“, so Irina. Diese Kombination gefalle ihr gut.

Rita Mae Brown ist bei uns beliebt durch ihre Krimiserie um die Katze Mrs. Murphy, die eine große Fangemeinde hat. Bildergebnis für geschichte der bienen

Zuletzt auf ihrem Nachttisch lag Maja Lunds „Die Geschichte der Bienen“, dem preisgekrönten Bestseller aus Norwegen. Auf drei zeitlichen Ebenen befaßt sich der Roman mit den Bienen und ihrer Bedeutung, mit der Erfindung eines ausgeklügelten Bienenstocks im Jahre 1852, mit den Überlebensnöten eines Imkers in den USA im Jahre 2007, dem immer mehr Bienenvölker wegsterben bis zum Jahre 2098, wo die Bienen von der Erde verschwunden sind und der Mensch in mühsamer Kleinarbeit deren Aufgabe übernehmen muss. Beeindruckend geschildert sei die Bedeutung und Bedrohung der Bienen, so Irina, aber, sie ist ehrlich, teilweise schwer zu lesen, man braucht doch Durchhaltevermögen. Es ist ein Buch, das nachdenklich macht.

Zwischendurch steht bei Irina auch leichtere Kost auf dem Programm, sie erholt sich mit Büchern von Nicolas Barreau und Susan Elizabeth Phillips.

Auch im Bereich Kinderliteratur ist Irina praxiserprobt und weiß, was gut ankommt. Ganz oben auf der Beliebtheitsskala ihres Sohnes steht „Miles & Niles“ von Jory John und Mac Barnett. In diesem halben Comicroman hat Miles seinen ersten Tag an der neuen Schule. An seiner alten Schule war er der beste Trickser aller Zeiten, konnte sich die besten Streiche ausdenken und Unfug machen. Das will er in Yawnee Valley auch durchziehen, ärgerlich nur, dass die neue Schule bereits einen unbekannten Trickster hat, der verdammt gut ist…. Ein wahres Lesevergnügen für Jungen ab 10 Jahren, das Buch besticht durch seine lakonisch-lässige Beschreibung und die witzigen Illustrationen. Mittlerweile ist Band 3 auf deutsch erschienen. Empfehlenswert ist auch die Hör-CD, gesprochen von einem genialen Christoph Maria Herbst!

Auch „Spotz“ (Rob Harrell) ist ein Comicroman. Spotz ist als Troll an der magischen Highschool ein Außenseiter, Elfen, Feen und Prinzessinnen wollen eher nichts mit ihm zu tun haben. Als der fiese Prinz Roquefort den Thron nach König Kastanius Entführung besteigt, schreiten Spotz und seine beiden Freunde zur Tat, sie ziehen aus, den König zu retten. Das Buch ist witzig, magisch, und fantasievoll, manchmal etwas eklig – es geht schließlich um einen Troll. Für Jungen ab 10 Jahren. Band 3 ist dieses Jahr erschienen.

Fällt ihr noch mehr ein? Die Reihe „Drachenalarm“ von Tom Nicoll beschreibt die Welt aus der Sicht eines Minidrachen, der sich mit einem 10jährigen Jungen anfreundet. Witzig und schräg!

Begeistern können Mutter und Sohn sich auch für die beiden Reihen „Geronimo Stilton“ (für schlaue Schnüffler und mutige Mäuse) und die Abenteuer der „Thea Sisters“ aus dem gleichen Haus, das sich an die Mädchen wendet. Der ängstliche Geronimo ist Mäusejournalist und gerät immer wieder zusammen mit seiner draufgängerischen Schwester in aufregende Abenteuer. Hervorzuheben ist das Schriftbild, das sich dem Inhalt anpasst. So ist der „gesträubte“ Schwanz der Katze schriftbildlich gesträubt und das Wort „Treppe“ geht die

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E hinunter. So macht Lesen Spaß!

Und hätte ich Irina nicht gestoppt, dann würde sie jetzt noch immer begeistert Empfehlungen aus dem Ärmel schütteln. 🙂

Wer kann, der kann! Vielen Dank, Irina 🙂 🙂