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Kamelhaarmäntel in der Sommerwärme – Ingela hat Lesetipps für die Ferien

Elke Heidenreich ist als Schriftstellerin, Literaturvermittlerin, Schauspielerin und Kabarettistin einem großen Publikum bekannt.

Schnörkellos, gut verständlich, auf den Punkt gebracht und immer mit einem Quentchen Humor – so kennt man ihren Schreibstil.

Ingela aus der Zentralbücherei legt uns zwei ihrer Bücher auf den Stapel der Sommerlektüre.

„Hier geht´s lang“ – „Mit Büchern von Frauen durchs Leben“ ist eine sehr persönliche Biografie der Autorin. Heidenreichs Leben ist von früh auf an von Büchern geprägt und diese sind der rote Faden in dieser Biografie. „Sie schreibt dieses Buch, um nachzuvollziehen, wie Bücher von Frauen uns zu dem machen, was wir sind, um zu verstehen, was Literatur bedeutet, und um ihren Leserinnen Anregungen zum eigenen Lesen und Leben zu geben.“ so der Klappentext.

Und so finden wir hier den Trotzkopf neben Simone de Beauvoir, Colette neben Virginia Woolf, Tove Ditlevsen und Anaïs Nin. Nickend erkennen wir die Titel wieder. Aber Gedanken darüber, welchen Einfluss sie auf unser Leben gehabt haben, haben wir uns noch nicht gemacht.

Ingela fand es eine schöne Anregung, sich persönlich einmal damit auseinander zu setzen, welche Bücher für das eigene Leben bedeutsam waren.

In „Männern in Kamelhaarmänteln“ legt Heidenreich den Fokus auf Kleidung „Wir vergessen die Namen, die Geschichten, aber fast nie vergessen wir die Kleider.“ Und so lernen wir Kleider und Leute kennen, die Heidenreich im Laufe ihres bewegten Berufslebens getroffen hat. Raffiniert ist die Einteilung des Buches nach (Kleider) Farben und endet mit berühmten Kleidern der Filmgeschichte. Im Buch trifft man die 16jährige Heidenreich, ihre Freundinnen und Freunde, es wird erzählt von Liebe und Trennungen und es unterhält amüsant.

Ingela empfiehlt das Hörbuch, eingelesen von der Autorin selbst.

Einen Filmtipp zum Schluß:

Im Apenrader Literaturkreis hat man sich mit Hilde Domin und ihrer Lyrik beschäftigt.

In diesem Zusammenhang haben die Teilnehmer den Dokumentarfilm „Ich will dich – Begegnungen mit Hilde Domin“ gesehen. Die fast 70 Jahre jüngere Filmemacherin Anna Ditges durfte die Dichterin Hilde Domin auf ihren letzten zwei Lebensjahren begleiten.

Faszinierend war das Eintauchen in das bewegte Leben der jüdischen Dichterin und, mit diesem Hintergrundwissen, ihre Lyrik zu lesen.

Und auch das ist eine Empfehlung von Ingela: „Traut euch mal, Gedichte zu lesen. Es ist eine schöne Erfahrung.“

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Und noch eine Empfehlung von Kollegin Silke

Bilderbuch „Ein Kamel bleibt selten allein“

Was ist eigentlich schöner? Allein zu sein oder Freunde zu haben…?

Dieser Frage muss sich das Kamel Gunter stellen in seiner Wüstenoase. Plötzlich tauchen im Wüstensand Tiere auf…Kamele mit Namen Lou, Claire, Sven und Irmgard. Was kann man mit denen machen: Fußballspielen, oder verstecken oder eine Party feiern und tanzen. Man kann auch die Höcker verkleiden, Schätze suchen oder Wettrennen machen.

Irgendwann ist Gunter das alles zu bunt. Er ist platt von so viel Gesellschaft und beschließt: „Ein Kissen, eine Decke, ein Buch unter einem Baum – eine bessere Einheit gibt es wohl kaum“.

Ein Plädoyer für Gemeinschaft und Individualität mit etwas anderen Protagonisten in einer wahrlich bunten Farbauswahl – man kann beides gut haben – die Gemeinschaft und die Ruhe und das Alleinsein.

Ein witziges, fröhliches Bilderbuch im Farbenrausch mit Text in Reimform. Erschienen 2022 im Brunnenverlag. Text: Lu Fraser, Illustration: Sarah Warburton.

Erhältlich im Verband Deutscher Büchereien Nordschleswig.

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Für die lange Fahrt in den Urlaub eine Hörempfehlung

von unserer Kollegin Silke Amthor aus der Zentralbücherei Apenrade für euch:

Der „Kastanienmann“ von Søren Sveistrup – das Hörbuch

Sveistrup ist Drehbuchautor und bekannt durch seine erfolgreiche Krimiserie „Kommissarin Lund – Das Verbrechen“ und der gleichnamigen Netflixserie „Der Kastanienmann“ – die 2021 an den Start ging.

Spätherbst 1989. Der Dienststellenleiter der Polizei, Marius Larsen, ist auf dem Weg zum Landwirt Ørum – seine Tiere sind wieder einmal entlaufen. Larsen kennt Ørum gut – immer wieder kommen Anzeigen von den Nachbarn, doch wirklich ändern tut sich nichts. Als Larsen auf den verwahrlosten Hof fährt, erwartet ihn eine unheimliche Szenerie und der Tag endet für ihn nicht so wie erwartet.

Gegenwart. Kommissarin Naia Thulin und ihr Partner Mark Hess werden zu einem Tatort gerufen. Auf einem Naturspielplatz in Kopenhagener Stadtteil Husum wird der entstellte Körper von Laura Kjær gefunden, sie ist 37 Jahre alt und hat einen kleinen Sohn. Über ihrem entstellten Körper schwingt eine Kastanienpuppe. Die kriminaltechnische Untersuchung entdeckt auf der Puppe den Fingerabdruck eines Mädchens. Dieses Mädchen verschwand vor einem Jahr, sie ist die Tochter der dänischen Sozialministerin Rosa Hartung.

Weitere Tatorte kommen hinzu und der Täter scheint immer sehr dicht an den ermittelnden Beamten und dem Geschehen zu sein…

Der Plot der Geschichte entwickelt sich stetig und entfaltet einen wahren Sog befeuert durch den sehr versierten Sprecher Richard Barenberg. Unaufgeregt, aber akzentuiert und immer im richtigen Tempo verleiht Barenberg der Geschichte den richtigen Drive – versteht es, den Leser mit auf eine unnachahmliche Reise zu nehmen, mitten hinein in die abtraumhafte Vergangenheit einer gequälten Seele.

Ein Hörbuch, dass für mich 5 Sterne verdient, sowohl für den literarischen Plot, als auch für die Sprecherleistung.

Das Hörbuch und das eBook steht in der „Onleihe zwischen den Meeren“ all unseren Lesern zur Verfügung, die Printausgabe kann man in unserem Büchereiverband ausleihen. Laufzeit des Hörbuches 921 min. Erschienen im Hörverlag.

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Sommerempfehlungen von Hans aus Apenrade

Last but not least – Hans aus Apenrade rundet unsere Sommerempfehlungen für dieses Jahr ab.

Seine Vorschläge beweisen, dass man nicht unbedingt in den Süden muss, um Urlaub zu machen. Das Schöne liegt so nah.

Hans nimmt uns mit nach Ringkøbing und Umgebung, wo er ein paar Tage in einem Bed & Breakfast Urlaub gemacht hat. Folgende Ausflugstipps hat er uns mitgebracht:

Flamingo Naturpark

copyright: Flamingo Naturpark

Einen Wunschbrunnen, die westjütische Freiheitsgöttin und die Klosterruine von Slyk, Biber, Pfauen und Eisvögel – all das findet man hier auf 60.000 m2, nur keine Flamingos.

Wieso heißt es dann Flamingo Naturpark? Besitzer und Frontmann Knud Christensen hat einen abwechslungsreichen Lebenslauf und liebt es, Geschichten zu erzählen. In früheren Jahren betrieb er die Flamingo Bar in Holstebro und züchtete Traber unter dem Namen „Flamingo Stutteri“. Deshalb gebot es sich fast von selbst, die Parkanlage „Flamingo Naturpark“ zu nennen.

Hier kann man in Ruhe spazieren gehen, sich im Café ausruhen oder auch im eigenen Zelt übernachten.

Enemærkets Hostagarten

Enemærkets Hostahave
copyright: Enemærkets Hostahave

Über 1700 verschiedene Hostas, sowie Rhododendren, Lilien, Hortensien und andere Immergrüne sind in diesem schönen Garten versammelt.

Hier kann man an einem Sommertag im Schatten spazierengehen und die Vielfalt bewundern. Auch eine Übernachtung kann man buchen und die Ruhe geniessen.

Laubjergs Rosengarten

copyright: Laubjergs Planteskole

Hier handelt es sich um ein Gartencenter mit angeschlossenem Rosengarten. Auf 10.000 m2 findet man über 5000 verschiedene Rosensorten. Viele davon kann man im Gartencenter käuflich erwerben, nachdem man sie in Blüte vor Ort erlebt hat.

Etwas ganz anderes ist das Luftfahrtsmuseum in Stauning.

Danmarks Flymuseum Stauning

copyright: Danmarks Flymuseum

Hier schlägt das Herz jedes Flugzeug-Fans höher. 50 verschiedene Flugzeuge aus den Jahren 1911 – 2000 kann man unter die Lupe nehmen. Verschiedene Propeller und Motoren sowie Modelle einzelner Flugzeuge komplettieren die Ausstellung.

„Alle, und jede für sich, sind einen Besuch wert“, urteilt Hans über seine Ausflugsziele.

Ich hoffe, es hat euch Spaß gemacht, unsere Sommerempfehlungen zu lesen und ihr habt Anregungen für euch mitnehmen können. Vielen Dank an die Kolleginnen und Kollegen für ihre Ideen.

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Sommerempfehlungen von Matthias aus dem Bücherbus

Matthias freut sich auf folgendes Buch, das seit ein paar Wochen auf der Spiegel-Bestsellerliste steht:

Daheim von Judith Herrmann

Aufbruch in ein neues Leben, das alte hinter sich lassen. Den Kisten des Lebens wortwörtlich entfliehen. Das ist der Grundtenor in Judith Herrmanns neuem Buch, das für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert war.

Die Ich-Erzählerin verlässt Ehemann und Ehe, Wohnung und Stadt und zieht in ein Haus am Meer, wo sie die Einsamkeit entdeckt. Sie lernt ihre Nachbarin Mimi und deren Bruder Arild kennen. In Rückblenden erfahren wir mehr von ihrem Leben, ihrer Begegnung mit dem Zauberer und der Ehe mit Ex-Mann Otis.

Wie bereits in ihrem vorherigen Buch „Aller Liebe Anfang“ wird Herrmanns eigene Art zu schreiben deutlich. Sie schreibt augenblicksbetont und fängt einfühlsam Stimmungen ein. Hier steht nicht die Handlung im Vordergrund, sondern der Augenblick.

„Nach Hause, sagt mein Bruder gedehnt. Nach Hause. Wie das klingt.
Ganz normal. Es klingt ganz normal.
Fühlst du dich hier zu Hause oder was. Draußen meine ich. In diesem Haus am Polder.
Ich sage, und was wäre wenn.“ Zitat aus „Daheim“

„„Daheim“ ist ein starker Roman, wahrscheinlich das beste Buch, das Judith Hermann geschrieben hat“ urteilt der Deutschlandfunk.

Wenn es um Wandertipps in Nah und Fern geht, ist man bei Matthias an der richtigen Stelle.

Schon einmal von der Insel Fur gehört? Im Limfjord gelegen, bietet die Insel ideale Voraussetzungen für Wanderfreunde. Die Insel steigt in den Norden an, so dass man dort eindrucksvolle Steilküsten erleben kann. Vor 55 Millionen entstanden aus den Schalen der Kieselalgen feinster Kalk, der die Landschaft auf der Insel prägt und im grösseren Stil abgebaut wird. Kieselgur findet nicht nur bei Hühnerhaltern Anwendung, sondern auch in Dämmplatten, dessen Beschaffenheit wärmedämmend und gleichzeitig atmungsaktiv ist und somit eine Dampfsperre überflüssig macht.

Eindrucksvoll ist die Bispehuen (Bischoffsmütze), ein Säule aus Kieselgur, die beim Abbau entstanden ist. Hier kann man Schichten des Kieselgurs, durchbrochen von schwarzen Schichten aus Vulkanasche, erleben.

Die Wege auf der Insel sind kurz, die gekennzeichneten Wanderwege 2 – 5 km lang, also auch für weniger bewanderte Urlauber machbar. Eine Insel voller Variationen und geologischen Entdeckungen. Wer Glück hat, kann sogar Fossilien finden.

Wer eine schöne Wandertour in der Nähe sucht, sollte sich nach Varnæs begeben. Die Tour um die Landspitze dauert ca. 2-3 Stunden.

Als Startpunkt bietet sich Naldtang an, schön an der Apenrader Förde gelegen. Hier ist die ehemalige Ferienkolonie „Naldtanglejren“ in den letzen Jahren wieder aufgebaut worden und kann von Kindergärten und Schulen gebucht werden.

Man folgt dem Wanderweg an einem See entlang, an / über Kuhweiden und Höhen in Richtung Varnæs Vig. Im Nørskov / Wald findet man ein Steinkammergrab (Varnæs Tykke). Ein Stück geht es entlang des Strandes, bis man auf die Steilküste trifft, auf deren Kuppe man zurück nach Naldtang wandert. Die Steilküstenstrecke ist landschaftlich am reizvollsten, mit Blick auf die Förde, umgeben von Schlehen und Weißdornhecken, die ab und zu zu einem Tunnel zusammengewachsen sind.

„Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah!“ wusste schon Goethe.

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Sommerempfehlungen von Ingela aus Apenrade

Bücher kann man lesen und auch als Hörbuch hören. Letzeres bietet sich an, wenn man täglich eine lange Anfahrt zur Arbeit hat.

Ingela hat sich die ungekürzte Fassung von

Olga von Bernhard Schlink

angehört, gelesen von Burghart Klaußner.

„Eine Ehrung für starke Frauen“ , so äussert sich Schlink über seinen Roman.

Olga wird 1883 in Breslau geboren, die Eltern sind einfache Arbeiter. Nach dem frühen Tod der Eltern zieht Olga zu ihrer Großmutter nach Pommern. Mit viel Ehrgeiz und Fleiß gelingt es ihr, Lehrerin zu werden. Ihre nicht standesgemässe Liebe zu Herbert, dem Sohn des benachbarten Gutsbesitzers, nimmt ein Ende, als dieser auf einer Antarktisexpedition als verschollen gilt. Der uneheliche Sohn wird von einer befreundeten Bäuerin als Findelkind groß gezogen.

Die Familiengeschichte entfaltet sich: war es erst Olga, der wir folgen, wechseln wir im Mittelteil zu Ferdinand, den die alte olga ins Herz geschlossen hat, um im letzten Teilen zu den Briefen von Olga an Herbert zu gelangen, die Ferdinand Jahrzehnte nach dem Tod Olgas findet.

„Eine vielschichtige, starke Frau“, urteilt Ingela, der besonders den historischen Hintergrund spannend fand.

Der Apenrader Lesekreis hat das Buch gelesen, das allen gut gefallen hat. Sie widmen sich jetzt Wolfgang Borchert, dessen 100. Geburtstag im Mai gefeiert werden konnte.

Nicht nur Annegret aus Hadersleben hat das folgende Buch gefallen, auch Ingela empfiehlt

Über Menschen von Juli Zeh

In ihrem neuesten Roman, erschienen im März 2021, greift Juli Zeh die aktuelle Corona-Situation auf. Dora lässt das cornonagerammte Berlin und ihren Freund hinter sich und zieht aufs Land.

Ihre Arbeit als Werbetexterin kann sie auch im Homeoffice erledigen. Aber den eigenen Problemen kann man nicht einfach davonlaufen. Auf dem Lande wird Dora mit ihrer Einsamkeit konfrontiert, aber auch ihren Nachbarn. Da treffen Gegensätze und Klischees aufeinander. Ihr Nachbar nebenan sympathisiert mit den Neonazis und ist doch hilfsbereit und freundlich zu Dora.

Juli Zeh schreibt kraftvoll und nimmt sich aktueller Themen an, ohne dass das Corona Thema dominiert.

Weiter geht es mit verwandschaftlichen Beziehungen:

Schwester von Mareike Krügel

Im Januar waren Mareike Krügel und Ehemann Jan Christophersen von der Zentralbücherei Apenrade zur digitalen Lesung eingeladen. „Spannend“, fand Ingela und las mit Begeisterung den neuesten Roman Mareike Krügels „Schwester“.

Zwei Schwestern, zwei Leben – der Unfall der Schwester Lone, der sie ins Koma fallen lässt, ist für Iulia der Auslöser, sich mehr mit dem Leben der Schwester zu beschäftigen, von der sie eigentlich glaube, alles zu wissen.

Die Schwester arbeitet als freiberufliche Hebamme und Iulia springt für sie ein. Dabei lernt sie mehr über familiäre Beziehungen, unterschiedliche Lebensentwürfe und das marode Gesundheitssystem, als sie vorher geahnt hat.

Familien- und Frauenthemen aus verschiedenen Perspektiven betrachtet hat Ingela gut gefallen und preist im gleichen Atemzug

Was wir Frauen wollen von Isabel Allende

an, ein Buch über starke Frauen und den Wunsch, ein selbstbestimmtes Leben führen zu können.

„“Wenn ich sage, dass ich schon im Kindergarten Feministin war, ehe man in meiner Familie den Begriff überhaupt kannte, dann ist das nicht übertrieben“, behauptet Isabel Allende gleich zu Beginn ihres neuen Buchs.“

Die Mutter kann sich ihren Traum, von der Malerei zu leben, im erzkonservativen Chile nicht erfüllen. Umso rebellischer ist ihre Tochter, die bereits in den 60er Jahren mit anderen Frauen die feministische Zeitschrift „Paula“ herausgibt.

„Ich will das Patriarchat stürzen. Ich weiß: ein ehrgeiziges Ziel. Frauen wollen, glaube ich, ein sicheres, angstfreies Leben führen, Kontrolle über ihren Körper haben, nicht dazu gezwungen werden, Kinder zu bekommen. Frauen wollen auf die Straße gehen, ohne sich bedroht zu fühlen. Sie wollen keine Opfer sein. Sie wollen dieselben Chancen haben wie Männer und denselben Respekt erfahren.“

Als letztes hat Ingela sich für ein Sachbuch entschieden:

Sie müssen da nicht alleine durch! von Martin Rauh-Köpsel

Ein Blick in die Praxis des erfahren Psychotherapeutens Martin Rauh-Köpsel: mit ungewöhnlichen Methoden hilft er Menschen, die von Ängsten bestimmt sind, die Traumata aufarbeiten wollen und ihre eigenen Pakete durchs Leben tragen. Hier hat er Fallbeispiele der letzten 25 Jahre gesammelt, manche skurril, manche tragisch und nicht alle gehen gut aus. Aber das Buch ist nicht nur gut geschrieben, sondern gewährt Einblick in die Psychotherapie und macht Mut, dass es doch Licht am Ende des Tunnels gibt.

An schönen Sommertagen zieht es Ingela zur Geltinger Birk. Hier kann man wunderschön im Naturschutzgebiet spazieren gehen, Hunderte von Vögeln beobachten oder sich am Strand sonnen.

„Natur als Kraftort“ fasst Ingela zusammen – es ist doch schön, dort zu wohnen, wo andere Urlaub machen 🙂

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Sommerempfehlungen von Irina aus Sonderburg

Irina empfiehlt uns „Das Beste von Jon Krakauer“

Classic Krakauer von Jon Krakauer

Jon Krakauer, geb. 1954, ist begeisterter Bergsteiger und hat sich als Autor und Reporter einen Namen gemacht. Er begleitete 1996 eine Expedition auf den Mount Everest, bei der es auf Grund von extremen Wetter zahlreiche Tote und Verletzte gab. („In eisigen Höhen“). Sein Buch „In die Wildnis“, in dem er dem kurzen Leben des Aussteigers Christopher McCandless folgt, wurde mit Sean Penn verfilmt.

In „Classic Krakauer“ sind die besten Essays und Reportagen der letzten drei Jahrzehnte versammelt. Wir lesen über Big Wave Surfing, kommen in die Nähe eines Vulkanausbruchs und erleben die Lawinenkatastrophe am Mount Everest.

„Spannend und sehr gut geschrieben“, so das Urteil von Irina.

Weiter geht es nach Südtirol:

Ich bleibe hier von Marco Balzano

Das Buch lässt uns eintauchen in die harte Geschichte der Südtiroler Bevölkerung rund um den Reschensee. Während des 2. Weltkrieges wird die Landbevölkerung aufgefordert, nach Deutschland auszuwandern oder als Bürger zweiter Klassse in Italien angesehen zu werden. Wer bleibt, hat unter den Faschisten zu leiden. „Ich bleibe hier!“, so der Entschluss von Trina. Da sie nicht mehr als Lehrerin arbeiten daf, unterrichtet sie heimlich in Kellern und Scheunen. Nach dem Krieg will ein Energiekonzern einen Stausee zur Stromerzeugung bauen und das gesamte Dorf fluten. Trina weigert sich zu gehen. Ein Buch über Mut und Widerstand, über Heimat und Vertreibung.

Auf dem Cover ist der Kirchturm der ehemaligen Pfarrkirche Sankt Katharina von Graun im Reschensee zu sehen, der als einziges Gebäude aus dem Stausee ragt. Was heute als Touristenmagnet dient, ist in Wirklichkeit ein tragisches Zeugnis von Profitgier und Nichtachtung einer gesamten Dorfbevölkerung. 1939 reichte der italienische Energiekonzern „Montecatini“ einen Antrag auf Bau eines Staudammes zur Stromgewinnung bei der Regierung ein. Die Bevölkerung von Reschen und Graun wird dabei nicht gefragt. Der Krieg bescherte einen Aufschub, aber 1950 kam es zur gewaltsamen Umsiedlung und Zerstörung der Dörfer. Die Reschener und Grauner wurden in Baracken umgesiedelt und für ihren Verlust nur minimal entschädigt.

Im Mai 2021 wurde das Wasser des Stausees wegen Reparaturarbeiten abgelassen und die Überreste des Dorfes kamen wieder zum Vorschein – ein Mahnmal aus der Vergangenheit.

Auch wenn der Fußball Belarus aus den Schlagzeilen vertrieben hat, ist die Lage dort noch immer katastrophal. Der mittlerweile in Deutschland lebende Dirigent Vitali Alekseenok beschreibt in seinem Buch die Lage im Lande.

Die weißen Tage von Minsk von Vitali Alekseenok

Als er zu den Wahlen im August 2020 zurück nach Belarus fährt, erlebt er bewusst die Proteste gegen die Herrschaft von Präsident Lukaschenko, der seit 1994 an der Macht wird. Um Demonstrationen zu verhindern, wird tagelang das Internet ausgeschaltet, Zeitungen beschlagnahmt, die U-Bahn gesperrt, willkürliche Verhaftungen vorgenommen, von der Flugzeugentführung einer Ryanair-Maschine, die auf dem Weg von Athen nach Vilnius war, ganz zu schweigen.

Doch das Volk solidarisert sich und protestiert mit friedlichen Mitteln, ganz in weiß. Mit diesem sehr persönlichen Buch will Alekseenok über die Geschehnisse dort berichten und uns aufrütteln – Demokratie und Freiheit ist nicht selbstverständlich!

Zum Entspannen und Urlaub machen empfiehlt Irina uns die Gegend um Hvide Sande bei Ringkøbing. Wunderbar, die Dünenlandschaft und die breiten Strände. Hvide Sande, ein kleiner Fischerort, liegt auf der langen schmalen Landzunge, die von Nymindegab bis Søndervig führt. Hier lässt es sich wunderbar wandern, baden, erholen, „wie in einer andern Welt“, schwärmt Irina – „aber bitte außerhalb der Touristensaison“, so der Rat.

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Sommerempfehlungen von Katja aus Apenrade

„Ein großartiges Jugendbuch“, findet Katja, obwohl sie normalerweise nicht zu Jugendbüchern greift.

Die Rede ist von

Cleanland von Martin Schäuble

Wir befinden uns in der Zukunft, die Welt ist rein, von Seuchen und Krankheiten befreit. Die Menschen werden mit Hilfe modernster Technologien gesundheitstechnisch überwacht. Küssen ist verboten, Kranke und Alte werden in Saferooms gesichert und per Smartuhr werden die Gesundheitsdaten der Bevölkerung rund um die Uhr ausgelesen.

Pandemien wie Corona sind Vergangenheit, allerdings geht auch das Individuum in diesem Überwachungsstaat verloren.

Martin Schäuble schafft ein erschreckendes Bild der Zukunft, das aber so undenkbar gar nicht ist. Vieles ist bereits machbar und es stellt sich die Frage: „Wie geht es weiter nach Corona?“

Ein Buch zum Weiterdenken, zum Innehalten und Diskutieren, jedem ans Herz gelegt!

Ein ähnlich technisch-futuristisches Thema greift Arno Strobel auf. Wie Silke ist auch Katja von dem Buch begeistert und beängstigt.

Die App – sie kennen dich. Sie wissen, wo du wohnst von Arno Strobel

Arno Strobel schreibt Psychothriller vom Feinsten, wer also schwache Nerven hat, möge nicht zu diesem Buch greifen. In diesem Buch greift er das Thema „Smarthome“ auf.

Hendrik und Linda haben zu ihrer Sicherheit ein Smarthome-System in ihrem neuen Zuhause installieren lassen, das über Augenscanner, Handy-App und Spracheingabe bedient wird.

Ein absolut sicheres System, verspricht die zuständige Firma. Aber dann verschwindet Linda eines Tages spurlos. Und sie bleibt nicht die Einzige.

„Gruselig“ findet Katja den Gedanken, dass Alexa zu Hause abgehört und dass das angeblich sichere System zu Hause gehackt werden könnte, und trotz einer Vorliebe für die moderne Technik stellt sie sich jetzt doch die Frage nach den Schwachstellen und deren möglichen Auswirkungen….

Da das Sommerwetter in Norddeutschland unvorhersehbar ist, hat Katja einen Notfallplan für Regentage:

Es wird wieder einmal Zeit, alle Staffeln von der Kultserie

Game of Thrones

zu sehen. „Einfach nur klasse“, so Katja. Die Serie bietet alles: Liebe, Haß, Intrigen, gute Schauspieler – was will man mehr?

(7 Staffeln mit insgesamt 67 Episoden haben eine Gesamtspieldauer von 3782 Minuten, was 2,62 Tagen entspricht – ok, so viel Regentage seien ihr zugestanden ;))

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Sommerempfehlungen von Annegret aus Hadersleben

Annegret tauchte begeistert in die Geschichte der Seeefahrt ein, als sie das Buch über die Viermastbark „Peking“ im Bücherregal fand.

Peking – Schicksal und Wiedergeburt eines legendären Hamburger Segelschiffes

von Matthias Gretzschel

„Selten habe ich ein Sachbuch entdeckt, bei dem ich Lust hatte, es von Anfang bis Ende durchzulesen. Aber dieses Buch hat mich fasziniert!“

Es geht um das Schwesternschiff der „Passat“, die als Museumsschiff in Travemünde liegt.

Die „Peking“ gehört zu der Flying-P-Flotte, die sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Besitze der Reederei F. Laeisz befanden und aus 68 Schiffen bestand. Die Flying-P´s waren schnell, robust und wendig und steuerten Häfen in Chile an, um Salpeter nach Deutschland zu frachten. Dazu mussten sie auf einer gefahrenvolle Reise Kap Hoorn umrunden.

In den Weltkriegen wurden die Segelschiffe als Kriegsbeute beschlagnahmt und hatten eine wechselhafte Geschichte. Die „Peking“ kam im zweiten Weltkrieg in englische Hände, war Internatsschiff und wurde als Drehort für einen Miss Marple Film verwendet. In den 70er Jahren wurde sie nach New York geschleppt und erst nach 15jähriger Verhandlungszeit kam sie zurück nach Deutschland. In der Wewelsfleether Peterswerft wurde sie liebevoll restauriert und soll jetzt als Museumsschiff im Hamburger Hafen dem Publikum zugänglich sein.

Tolle Fotos und viel Hamburger Stadtgeschichte runden das Buch ab, das sich gut zum Verschenken eignet. Und Vorfreude auf einen Besuch auf der Viermastbark macht, wenn sie für das Publikum öffnet. Mehr zur „Peking“ findet man beim Förderverein.

Über Menschen von Juli Zeh

An Juli Zeh kommt man seit ein paar Jahren nicht vorbei. Spätestens ihr Roman „Unterleuten“ katapultierte sie in jeden Lesekreis. Nun ist „Über Menschen“ herausgekommen, den sowohl Ingela als auch Annegret auf ihrer Auswahlliste haben.

Die Anzahl der Personen und Erzählstränge, die das Lesen von „Unterleuten“ doch erschwerte, sind im neuen Roman erfreulicherweise reduziert. Wir entfliehen Corona nicht, denn der Roman spielt vor einem Jahr, als der erste Lockdown die Nation lähmte.

Juli Zeh verarbeitet ernste Themen in ihrem Roman: Stadtflucht, Rechtsradikalismus, Zerissenheit und Einsamkeit. Die Protagonistin zieht von Berlin aufs Land nach Brandenburg. Ihr neuer Nachbar ist Neonazi und wie so oft im Leben, liegen Gut und Böse dicht beieinander. Aber auch der Humor kommt bei Juli Zeh nicht zu kurz.

Ein gut lesbarer Roman, befindet Annegret.

Sucht man Ausflugstipp in der näheren Umgebung, dann braucht man nur in die Bücherei Hadersleben zu kommen. Hier wird man am neu eingerichteten Infopoint der Touristeninfo sicher fündig. Man kann sich am Infoschirm informieren oder in den ausgelegten Broschüren blättern. Hier findet man alles zu Radtouren in die schöne Haderslebener Umgebung, zu Ausflügen in den Dampark oder zu Schiffausflügen mit der „Helene“

Die Bücherei ist der einzige bemannte Infopoint in Stadtnähe. Hier findet man viel Inspiration (und Eigenwerbung ist erlaubt, wenn es um die gute Sache geht 🙂 )

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Sommerempfehlungen von Silke aus Apenrade

Silke schreibt uns ihre Sommerempfehlungen:

Meine gelesenen und gehörten Favoriten sind:

Anna Romer: Das Rosenholzzimmer

Schauplatz des Geschehens ist ein altes Haus in Queensland / Australien. Eine jungen Mutter erbt von ihrem verstorbenen Exfreund ein altes Haus und beschließt mit ihrer elfjährigen Tochter, nicht zu verkaufen, sondern dort noch einmal neu zu beginnen.

Eine alte Fotografie ist der Stein des Anstoßes und es offenbart sich nach langem Suchen und Recherchen eine Familientragödie ungeahntes Ausmaßes.

Spannend und mitfühlend erzählt die Autorin, wie Kriegswirren, falsch verstandene Loyalität, Liebe und Hass dazu führen, dass längst Vergangenes eine neue Bedeutung bekommt und viele ungeklärte Fragen plötzlich einer Lösung entgegen sehen.

Anna Romer gelingt hier, zeitgeschichtliche und kriminalistische Elemente gekonnt zu verknüpfen und eine spannende Geschichte zu weben, die den Leser nicht mehr loslässt.

Bei uns in der Onleihe als Hörbuch oder in Tingleff als Buch erhältlich.

Arno Strobel: Die App. Sie kennen dich. Sie wissen, wo du wohnst

Wer dieses Buch liest, löscht anschließend garantiert vor allem Ortungssysteme von seinem Handy. So ging es jedenfalls mir.

Deutschland – Winterhude. Ein Haus mit den neuesten digitalen Sicherheitssystemen ausgestattet.  Ein begeistertes junges Paar. Alles ist überwacht. Auch seine Bewohner….

Einbruch wäre jedoch das kleinere Übel… denn Menschen verschwinden plötzlich spurlos.

Gekonnt spinnt der Autor einen Thriller, den man einfach nicht aus der Hand legen kann. Gänsehaut ist garantiert und leider auch ein sehr realer Bezug zur schönen neuen Welt.

In unseren Büchereien als Buch erhältlich.

Lincoln / Child: Ocean – Insel des Grauens

Hörbuch, gelesen von Detlef Bierstedt.

Aloysius Pendergast ermittelt in seinem 19. Fall. Unerwartete Unterstützung erfährt er von Constance Green, die hier echte Guerilla Qualitäten erkennen lässt.

100, mit Sneakern beschuhte Füße, werden an den Strand von Captiva Island angeschwemmt. Der Sachverhalt versetzt die friedliche Urlaubsinsel in Aufruhr.

Die Bundesbehörden müssen reagieren und so ermittelt Special Agent Pendergast gemeinsam mit seinem neuen Fast-Partner Agent Coldmoon in einem äußerst spektakulären Fall, den schnell offenbart sich, dass man in höchsten Kreisen kein großes Interesse an einer erfolgreichen Aufklärung hat.

Detlef Bierstedt gibt der Geschichte wie immer die richtige Portion an Tiefe und Gänsehaut.

In unseren Büchereien erhältlich als Buch und Hörbuch im MP3 Format.

Walter Chandoha. Cats. Photographs 1942–2018

Dieser bemerkenswerte Bildband gibt einen Einblick in die Arbeit des bekannten Fotografen Walter Chandoha, der sein Leben der Tierfotografie widmete. 1948 legte Chandoha den Grundstein für eine beispiellose Karriere in der Tierfotografie, indem er auf seinen Freund Loco traf – einen streunenden Straßenkater. Es wurde eine Liebe für das ganze Leben daraus. Chandoha prägte die Bildprache der Tierporträtkunst und zeigte in seinen Bildern immer wieder seine Zuneigung und seinen Respekt gegenüber diesen Geschöpfen.

Der Bildband in englischer und deutscher Sprache ist eine Augenschmaus für jeden Liebhaber der Samtpfoten.

In unseren Büchereien erhältlich.

Silke empfiehlt nicht nur obige Bücher, sondern lädt auch nach Schleswig ein. Ihre Ausflugstipps sind das Wikingermuseum Haithabu mit leckerer Restauration. Hier erfährt man aus erster Hand viel über das Leben der Wikinger. Workshops und Ausstellungen machen das Wikingerleben lebendig.

Das Schloss Gottorf hat gleich drei Ausstellungen bis Anfang Oktober. Vom deutschen Impressionismus über Ernst Barlachs Werke bis zu Christopher Lehmpfuhls Farbrausch in den Alpen bewegen wir uns.

Wenn das nicht zu einem Besuch in der schönen Stadt Schleswig einlädt!