Ein äusserst spannender Artikel findet sich in der Geo-Ausgabe 09/2016, den ich euch gerne ans Herz legen möchte:
Provokant der Untertitel: „Warum die ersten 50 Millionen Wörter über unser Leben entscheiden“. Der Unterschied im Spracherwerb und Wortschatz zwischen Kindern des gehobenem Mittelstand und von Sozialhilfeempfängern ist eklant. Während Eltern mit hohem Schulabschluss in den ersten drei Lebensjahren des Kindes ungefähr 45 Millionen Worte mit ihrem Kind gesprochen hatten, so eine Studie aus den USA, so waren dies bei ärmeren Familien und niedrigerer Bildung nur 13 Millionen. „The 30 million word gap“ – die Kluft der 30 Millionen Wörter, die sich langfristig in den Schulnoten widerspiegelte.
Die menschliche Interaktion in der Kommunikation und die Zuwendung zum Kind ist beim Spracherwerb entscheidend, eine Berieselung durch den Fernseher ist wirkungslos.
Und hier kommt wieder das Vorlesen, das Miteinanderlesen zum Tragen – in vertrauensvoller entspannter Atmosphäre sich gemeinsam einem Buch widmen, sich darüber austauschen, in einen Dialog kommen fördert den Aufbau des Wortschatzes ungemein.
Und noch ein wichtiger Hinweis der Autoren, der auch für unsere zweisprachigen Familien interessant ist: Für den Erwerb der deutschen (bzw. dänischen) Sprache ist es nicht von Bedeutung, welche Muttersprache zu Hause gesprochen wird – solange die Eltern ihre Kinder anregen, sich wortreich und differenziert auszudrücken. „Eine niederländische Langzeitstudie etwas zeigte, dass es Migrantenkindern, deren Eltern ihnen regelmäßig in der Familiensprache vorlasen, deutlich leichter fiel, das Niederländische zu erlernen“ (Zitat aus dem Artikel).
Bei Interesse an dem Artikel meldet euch, die Zeitschrift ist in der Bücherei entleihbar.