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Was empfehlen unsere KollegInnen für die Sommerferien?

Bildergebnis für ausgerechnet deutschlandMarie Medow, unsere neue Büchereileiterin in Tondern, freut sich auf das aktuelle Buch von Wladimir Kaminer „Ausgerechnet Deutschland“. Rechtzeitig zu den sommerlichen Abenden ist das Buch bei ihr gelandet, nachdem es wochenlang ausgeliehen und vorbestellt war. „Kurze Geschichten zum Durchschmökern“, das erwartet sie, die nebenbei noch Rezensionen schreibt und sich gerade durch ein eher unlesbares Buch kämpft. Wie so vielen anderen hatte ihr die Lesung Kaminers in Apenrade gut gefallen, bei der er live sehr authentisch wirkte.

Marie gefällt die Sicht Kaminers von außen auf Deutschland, seine Art, Skurrilitäten pointiert zu notieren, ohne den moralischen Zeigefinger zu erheben. Er stellt die Dinge dar, wie sie sind, ohne sie zu bewerten.

In „Ausgerechnet Deutschland“ befasst sich Kaminer, selbst einst von Moskau nach Berlin umgesiedelt, mit den neuen Nachbarn Deutschlands, den syrischen Flüchtlingen. Auf seinen Reisen durch das Land sammelte er Erfahrungen und Episoden, manche skurril, manche nachdenklich. („Die Syrer umarmten die Stadtbibliothek, in der Dämmerung. Ich dachte: Was ist denn das?“ Wladimir Kaminer, Schriftsteller MDR KULTUR) Er heißt nicht alles gut, was geschieht, aber viele willkommen. Es gibt nicht DEN Flüchtling und DIE Integration und merkt an: „Jeder rausgeworfene Gast kehrt als Feind zurück.“ aus einer ausführlichen Rezension des MDR.

Auf einem Segeltörn zu Ostern das erste Mal gehört und jetzt wieder entdeckt: Lhasa de Sela – „unglaublich schön“, so Marie. Die Musik eignet sich ideal für den Sommer, entspannt und warm. Und dabei kann man die Sängerin mit mexikanisch-US-amerikanischen Wurzeln nicht in eine Schublade packen. Jazz, Weltmusik, Chanson, Tango Argentina, alles klingt in der Musik der leider zu früh verstorbenen Sängerin an.  Sieben Jahre ihrer Kindheit verbrachte sie mit ihrer Familie nomadengleich im Bus quer durch Mexiko und die USA, ohne Schulbesuch, aber umgeben von Musik, Kunst und Büchern. Später siedelte sie nach Montréal, Kanada, über, wo ihre Schwestern im Cirque du Soleil auftraten. Sie konnte drei Alben veröffentlichen, bevor sie 2010 im Alter von 37 Jahren an Brustkrebs verstarb.

„Wunderschön ist es hier“, so die Neu-Tonderanerin über ihre neue Heimat. Sie genießt den Sommer hier in Nordschleswig. „Die Sonnenuntergänge über der Tonderaner Marsch könnte ich mir jeden Abend anschauen. Es ist ein wunderbares Licht!“ Und auch die einsamen Strände am Wattenmeer gefallen ihr ausgesprochen gut. Trotz Hochsaison kann man ungestört und ohne viele Menschen zu treffen, am Strand spazieren gehen. „Die Weite hier ist faszinierend!“

 

 

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Was empfehlen unsere KollegInnen für die Sommerferien?

Jessica Witt, Büchereileiterin in der Deutschen Bücherei Tondern, ist bewandert im Bereich der Jugendliteratur, die sie bevorzugt liest. Besonders beeindruckt hat sie das Buch „Sommer unter schwarzen Flügeln“ von Peer Martin, das vielfach ausgezeichnet worden ist.

Zwei junge Menschen, die unterschiedlicher nicht sein können, begegnen sich an einem schönen Sommertag, als Calvin, auf einem baufälligen Balkon stehend, abstürzt und Nuri vor die Füße fällt. Sie kommen sich näher, aber diese Verbindung darf nicht sein. Denn Calvin ist ein überzeugter gewaltbereiter Rechtsradikaler, der vom Großdeutschen Reich träumt und mithilft, eine Bürgerwehr zum Schutz vor Flüchtlingen zu organisieren. Und nun trifft er Nuri, die mit ihrer Familie aus Syrien geflohen ist, und jetzt in einem Asylantenheim in Ostdeutschland untergekommen ist.

In Rückblenden erzählt Nuri von dem blühenden, schönen Land, das sie mit Ausbruch des Krieges verlassen musste. Calvin ist fasziniert von ihrer Geschichte, nach und nach legt er seine Vorurteile ab. Aber ein Ausstieg aus der Rechtsradikalen-Szene ist unmöglich. Auch weiß er von dem in naher Zukunft geplanten Anschlag auf das Asylantenheim…

 () Dieses Buch ist keine einfache Liebesgeschichte. „Es ist schön geschrieben,“ so Jessica, „und gibt einen tiefen Einblick in das Syrien vor und während des Krieges – gibt uns Antworten auf die Fragen, worum es da eigentlich geht. Das Buch fesselt einen so sehr, dass man gar nicht aufhören kann zu lesen. Jedem, dem ich dieses Buch empfohlen habe, war begeistert!“

Einen kleinen Hinweis hat sie jedoch: es ist ein Jugendbuch, doch da die Gewaltszenen sehr unter die Haut gehen, empfiehlt sie es erst LeserInnen ab 16 Jahren.

Und damit entschwindet sie an den Strand – beneidenswerterweise kann sie in den nächsten Wochen Arbeit und Strand verbinden. Wie letzten Sommer auch ist sie in der Strandbibliothek auf Rømø zu finden……