Kategorien
das gefällt uns... wir empfehlen...

Sommerempfehlungen von Marie aus Tondern

Marie entführt uns nach Finnland. Sie hat das Buch

„Lempi – das heißt Liebe“ von Minna Rytisalo

aus dem Jahre 2018 wiederentdeckt und -gelesen.

In diesem Buch geht es um Lempi, eine junge finnische Frau im 2. Weltkrieg, die nach der Geburt des ersten Sohnes stirbt.

Geschildert wird die lebenslustige Frau aus drei Perspektiven.

Viljami verliebt sich in die junge Lempi, sie heiraten trotz der Standesunterschiede. Lempi zieht aus der Stadt zu ihm auf den Hof, und zu ihrer Unterstützung stellt er die Magd Elli ein. Viljami und Lempi verbringen einen einzigen unbeschwerten Sommer zusammen.

Denn Viljami wird 1943 in den Krieg eingezogen und bekommt nur durch einen Brief zu wissen, dass seine Frau bei der Geburt des gemeinsamen Sohnes gestorben ist. Körperlich unversehrt, aber seelisch gebrochen kehrt Viljami aus dem Krieg nach Hause. In Rückblenden erinnert er sich an die glücklichen Zeiten der jungen Liebe.

Die Magd Elli erzählt die Geschichte von Lempi aus einer ganz anderen Perspektive. Sie sieht von Anfang an in Lempi eine Rivalin, die sich dem Landleben nicht anpassen kann und Elli die ganze Arbeit überlässt. Nach Lempis Verschwinden / Tod zieht Elli den Neugeborenen und den älteren Ziehsohn Viljamis auf, bis dieser aus dem Krieg zurückkehrt, und träumt von einem Leben an dessen Seite.

Die dritte Ebene schildert Lempis Zwillingsschwester Sisko in Rückblicken, nachdem Jahrzehnte vergangen sind. Sisko verliebt sich in einen deutschen Wehrmachtsoffizier, der in Finnland stationiert ist, und folgt ihm nach Hamburg. Doch schon bald merkt sie, dass der charmante Max brutal ist und sie kurzfristig im fremden Land sitzen lässt. Zurück in Finnland wird sie als Kollaborateurin gemieden.

Auf knapp 220 Seiten zeichnet sich nach und nach ein Bild von Lempi, ohne dass sie selbst zu Wort kommt. Die Schilderung lebt von Andeutungen. Die Handlung fließt still und ruhig, gleichzeitig ist die Autorin dicht an den Charakteren dran. Sie zeichnet ein intensives Bild von Finnland, und insbesondere Lappland unter der Besatzung Deutschlands, das einem so nicht bekannt ist. Erstaunlich für eine Autorin, die 1974 geboren ist, und somit die Geschichte nur aus zweiter Hand kennt. Im Nachwort findet man einen kurzen Abriss der finnischen Geschichte, die das Verständnis des Buches ergänzt und erleichtert.

Dieses Buch wurde vom Tonderaner Lesekreis gemeinsam gelesen und das begeisterte Urteil war eindeutig: Empfehlenswert!

Der Deutschlandfunk äussert sich ähnlich positiv.

Welche Empfehlung für einen Ausflug in die Umgebung gibt Marie uns mit?

Wie wäre es mit Wein aus dem Wattenmeer? Nicht gerade die Assoziation, die man mit Weinanbau verbindet. Nichtsdestotrotz hat sich in Vester Vedsted ein Weinbauer etabliert, mit eigener Kelterei, Mikrobrauerei, einem kleinen Geschäft mit eigenen und regionalen Waren sowie einem Restaurant. Vervollständigt wird das kleine Familienunternehmen durch Konzerte, Kurse und Veranstaltungen.

Wer neugierig geworden ist, kann sich über die Weinfelder führen lassen, einen Kaffee im gemütlichen Restaurant trinken oder ein Spezialbier erstehen. Unweit von Ribe, dicht am Wattenmeer. Vester Vedsted Vingård